Selbstwirksamkeit: Doch, du kannst!

Wie wichtig Selbstwirksamkeit ist – für deine Gesundheit, für dein Seelenheil, für deine Lebensqualität – und was du tun kannst, um sie in dir zu stärken, kannst du hier nachlesen.

Stell dir vor, du arbeitest in einem kleinen Team. Jeder hat seine Aufgabenbereiche, auch du. Und trotzdem bist du diejenige, die regelmäßig länger bleibt. Warum? Weil du nicht Nein sagen kannst. So häuft sich immer mehr Arbeit auf deinem Tisch. Eines Tages ist es besonders schlimm. Zu viel zu tun, der Drucker streikt, du versuchst vergeblich, den Lieferanten zu erreichen, der dir für heute die dringend gebrauchten Flyer bringen soll. Und zu allem Überfluss kommt der Chef auch noch mit superdringender Arbeit um die Ecke, für die du wirklich keinen Kopf mehr hast.

Du fühlst, wie dir alles über dem Kopf zusammenwächst, würdest am liebsten um dich schlagen, doch das tust du nicht. Neinsagen hast du nie gelernt, vielleicht ist es auch das strenge Pflichtgefühl, das dir einmal eingeimpft wurde. Hilflos spürst du die Verzweiflung in dir hochkriechen – und fügst dich deinem Schicksal.

Erlernte Hilflosigkeit

„Erlernte Hilflosigkeit“ nennt man es, wenn wir das Gefühl haben, keine Kontrolle über solche und ähnliche Situationen zu haben, wenn wir uns ausgeliefert fühlen. Wir glauben dann, nichts verändern zu können. Das führt dazu, demotiviert und frustriert zu sein ohne Hoffnung, dass es besser wird. Oder sagen wir so: Ob die Situation für dich besser wird oder nicht, hängt vom guten Willen anderer ab, nicht von dir. Denn du kannst nichts machen, davon bist du überzeugt.

Du findest dich in der klassischen Opferrolle wieder, die dir die Lebensfreude nimmt. In letzter Konsequenz führt dieses Gefühl dich in den Burnout oder in die Depression. Ich schätze, das wollen wir alle nicht.

Der Glaube, etwas verändern zu können

Und trotzdem verhalten sich Menschen immer wieder so, als könnten sie nichts verändern. „Mein Chef ist so unfair und ein richtiger Sklaventreiber, mir macht die Arbeit schon lange keinen Spaß“ wird zu einem ewigen Mantra. Wenn andere Kolleginnen und Kollegen auch jammern, dann ist der Zustand „perfekt“, denn dann trifft man sich zum kollektiven Im-Kreis-Jammern in der Teeküche und meint, das wäre doch eh gesund, weil man sich auf diese Weise abreagieren kann.

Jammern an sich, dagegen ist gar nichts einzuwenden. Das kann tatsächlich ein gesunder Akt der Psychohygiene sein. Doch wenn Jammern zum Prinzip wird, dann wird es ungesund. Dann ist es höchste Zeit, sich zu überlegen, wie man aus dem Jammertal rauskommt. Kündigen zum Beispiel oder eine Beschwerde bei der Chefin des Chefs einbringen oder sich versetzen lassen.

Veränderung ist etwas Gutes, Willkommenes

Veränderung fällt uns oft schwer. Und doch ist sie dem Leben immanent! In jeder Minute deines Lebens verändern sich beispielsweise deine Körperzellen. Die einen gehen zugrunde, neue entstehen. Eine Schürfwunde bleibt nie wie sie gerade entstanden ist, sondern sie verändert sich – zum Guten, indem sie heilt. Jede Blutzelle ist einmal da, in der nächsten Sekunde bereits an einer anderen Stelle in deinem Körper. Auch die Synapsen in deinem Gehirn sind ständig in Bewegung und verändern sich: Die einen entstehen gerade neu (weil du zum Beispiel gerade gelernt hast, auf einem Einrad zu fahren), andere verfestigen sich (weil die tägliche Yogaeinheit am Morgen bereits zur Routine geworden ist). Wäre das nicht so, würden wir kaum das Erwachsenenalter erreichen!

Genauso wie dein Körper sich ständig verändert, veränderst auch du dich. Mit jeder neuen Aufgabe, jeder Begegnung mit anderen Menschen, mit jedem Sachbuch, das du liest, mit jedem neuen Projekt lernst du etwas dazu. Daher ist das mit der Routine so eine Sache: Routinen sind super, sie sind vor allem bequem und helfen uns bei der Bewältigung des Alltags. Doch wenn sie dazu führen, dass dein Alltag immer und immer den gleichen unerfreulichen Ablauf hat, solltest du vorsichtig sein. Dann droht der „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Effekt.

Fixed and Growth Mindset

Dennoch gibt es Menschen, die überzeugt davon sind, dass ihre Fähigkeiten und Talente angeboren sind. Sie glauben, dass sie kaum mehr etwas lernen können, was sie nicht ohnehin schon beherrschen. Solche Menschen suchen die Harmonie, haben meist Scheu davor, etwas Neues auszuprobieren, aus Angst zu scheitern.

Andere Menschen hingegen glauben, sich ständig weiterentwickeln zu können und nie auszulernen. Sie sind dementsprechend auch diejenigen, die gern Neues probieren und Projekte offen und neugierig angehen – ein allfälliges Scheitern betrachten sie als Möglichkeit zu lernen. 2012 hat die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck dieses Modell entwickelt und es „Fixed and Growth Mindset“ genannt.

Welcher Typ bist du?

  • Welche Tendenz kannst du bei dir ausmachen? Vielleicht hängt deine Tendenz ja auch von der Situation ab und du bist mal so, mal so.
  • Wie muss eine Situation beschaffen sein, damit du entwicklungsorientiert denkst?
  • Stelle einen Vergleich mit deinem jungen Alter Ego her: Wie viel hat sich in deiner Persönlichkeit verändert? Welche positiven Veränderungen kannst du ausmachen? Denke an deine Eigenschaften und Verhaltensweisen, an frühere und heutige Gewohnheiten und Glaubenssätzen. Ich wette, da hat sich so einiges verändert.
  • Wie kam es, dass du das Gefühl hast, dich nicht weiterentwickeln zu können? Vielleicht bist du wiederholt in Situationen geraten, in denen du dich als machtlos wahrgenommen hast. Oder ist es ein Glaubenssatz, den deine Mutter oder dein Vater immer gesagt hat und den du übernommen hast? Schon allein das Bewusstwerden solcher Ursachen kann dir weiterhelfen auf den Weg zu einem entwicklungsorientierten Zugang zum Leben.

(Dieser Text ist teilweise ein Auszug aus unserem Buch „Raus aus der Hängematte, rein ins fitte Leben“, Kapitel 8, in dem es um das positive, lebensbejahende Mindset geht, das dir hilft, deine gesunde Lebensspanne zu verlängern. Klicke hier, wenn du mehr Lust auf solche Themen hast!)

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Dieses Magazin ist jedenfalls kein Ich-weiß-alles-und-sag-dir-wie’s-geht-Blog. Sondern eines, das dich inspirieren soll, dir Anregungen bietet oder dich auch einfach nur unterhält. Wenn ich dich bei deinen Lebensprojekten unterstützen soll – ich freue mich auf deine Nachricht!

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