Winterblues und Winterdepression erkennen und vertreiben

Winterblues und Winterdepression - Schneemann

Draußen ist es kalt und nebelig. Da träumen viele vom Sommer. Nur ich nicht. Seltsam? Ach was. Über die Hintergründe der Winterdepression und das Schöne am Winter.

Ich kenne Menschen, die sind erklärte Sommerfans. Während ich im Sommer stöhne und ein bisschen jammere und mir den Winter herbeiwünsche, können sie es nicht heiß genug haben. Im Winter ist es genau umgekehrt. Egal, ob es draußen stürmt oder regnet oder – wie in den letzten Wochen gerade – der Nebel undurchdringlich und tief hängt, ich bin happy. Und die anderen? Sie bibbern, träumen von 35 Grad im Schatten und pflegen den Blues.

Shortcut

Der Winterblues – und die verschärfte Version, die Winterdepression – ereilt in der dunklen Jahreszeit viele.

Das fehlende Sonnenlicht und damit Vitamin-D-Mangel sorgen für einen gestörten Serontonin-Melatonin-Haushalt, was in der Wissenschaft als Ursache für die Winterdepression festhält. Es wird aber noch geforscht.

15 Anregungen gegen den Blues findest du am Ende. Damit du du den Winter fröhlich und gut überstehst!

Winterblues und Winterdepression – zwei Ausprägungen

Klar, auch mir wird’s manchmal zu viel des Nebels. Doch interessanterweise kann ich locker drüber hinwegsehen. Wie manch andere auch. Während andere wiederum sich ein wenig plagen. Sie neigen dazu, sich zurückzuziehen. Sie verlieren das Interesse selbst an solchen Dingen, die ihnen sonst Freude bereiten, und granteln vor sich hin.

Manchmal kann sich der Blues aber auch zu einer echten Depression auswachsen. Die Fachwelt hat einen Begriff dafür: Seasonal Affective Disorder (SAD). Der Name weist schon darauf hin, dass es dabei nicht nur um den Winter geht. Man kann auch eine Sommerdepression haben. Ich zum Beispiel. Wenn es über zu lange Phasen zu heiß bleibt, werde ich depressiv. Wobei ich zur eher selteneren Spezies gehöre, viel häufiger sind Winterdepressionen, verrät mir das National Institute of Mental Health.

Wie erkenne ich eine Winterdepression?

Da ist zunächst einmal die gedrückte Stimmung. Man kann sich nicht richtig freuen, ist gereizt und unrund. Auch chronisch fehlende Energie, Müdigkeit, vielleicht sogar Erschöpfung macht sich breit. Gleichzeitig kann man auch Schlafstörungen haben, was den Effekt natürlich verstärkt.

Du kannst dich nicht gut konzentrieren? Oder bist nervös? Auch das kann auf eine Winterdepression (oder die leichtere Form, den Blues) zurückzuführen sein.

Für viele auch nicht gerade prickelnd: Der Gusto auf Zuckerhaltiges steigt. Da frage ich mich: Ist es Zufall, dass es in der Weihnachtszeit Kekse, Schoki und Punsch ohne Ende gibt? Waren die, die diesen Brauch einst eingeführt haben, alle winterdepressiv? 😉

Nunja. Jedenfalls ist es kein Wunder, wenn viele zunehmen – und die Depression legt dann noch ein Schäuferl nach mit ihrem Trigger für noch mehr Zucker.

Kekse und Punsch

Die einen so, die anderen so: Warum das so ist

Was sagt die Forschung zur Winterdepression? Zunächst einmal, was die meisten wissen oder ahnen: Die geringe Sonneneinstrahlung ist schuld. Wobei das allein es nicht sein kann, sonst gäbe es ja keine Sommerdepression. Diesbezüglich wird also noch geforscht.

Was man weiß: Das geringe Sonnenlicht und der damit einher gehende Vitamin-D-Mangel senkt den Serotoninspiegel im Körper. Gemeinsam mit Melatonin steuern die beiden Hormone unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Melatonin macht müde, Serotonin macht wach.

Dunkelheit fördert Melatonin, Tageslicht hemmt es, daher wohl die erhöhte Müdigkeit, wenn die Tage so kurz sind wie im Winter. Die Wissenschaft nimmt an, dass ein zu hoher Melatonin-Spiegel mit Winterdepressionen einhergeht.

Umgekehrt sorgt vermutlich ein zu geringer Melatonin-Spiegel für Sommerdepressionen. Lange Tage, kurze Nächte und hohe Temperaturen – und schon ist das Melatonin unten und der Schlaf gestört. Allerdings forscht man da noch.

Jedenfalls scheint bei Menschen mit Winter- oder Sommerblues eine Störung im Serotonin- und Melatonin-Haushalt da zu sein. Sie können sich an die saisonalen Veränderungen nicht gut anpassen, und schon ist er da, der Blues oder die Depression.

15 Tipps, die den Winter auch für dich schöner machen

Anregungen für Drinnis

Ich jedenfalls habe es gut gerade. Ich kann über die Unannehmlichkeiten des Winters locker hinwegsehen. Daher dachte ich, ich liste mal auf, was ich schön an der kalten Jahreszeit finde. Vielleicht lässt du dich ja anstecken von meinen good vibrations, auf dass die Winterdepression verschwinden möge!

  1. Der tägliche Kuschelalarm. Ich geb’s zu: Ich fange schon im Spätsommer an, mich auf meine kuscheligen Pullis, Westen und Schals zu freuen. Morgens raus aus der warmen Dusche, rein in kuschelige Kleidung. Herrlich!
  2. Einfach drinnen sein. Was gibt es Gemütlicheres, als sich daheim einzuigeln, wenn es draußen stürmt? Es muss ja nicht gleich vorm knisternden Kaminfeuer sein (glücklich, wer das hat!). Ein Platz am Fenster, eine hübsche Kerze, ein Lämpchen mit Orangenduft, ein heißer Kakao und ein Buch oder das Tagebuch zum Schreiben – mehr braucht man nicht für winterliche Glücksmomente.
  3. Winter ist Lesezeit. Also … für mich ist das ganze Jahr über Lesezeit. Doch im Winter, wenn man nicht so viel draußen unternehmen mag, bietet sich die Leseecke samt Bücherstapel förmlich an! Vielleicht habe ich ja ein paar Anregungen für dich: Blättere mal hier durch.
  4. Sich mit Freunden treffen. Daheim oder in einem gemütlichen Lokal, gemeinsam etwas essen und eine lustige Zeit haben, gute Gespräche führen und sich freuen, dass man gute Freunde hat.
  5. Partys feiern! Natürlich gibt es die Halloween-, Weihnachts- und Silvesterparty. Doch warum nicht auch eine „Wir verkürzen den fünf Monate dauernden Jänner“-Party organisieren? Fasching/Karneval gibt es auch, und dann könnte man im März mit Freunden auf den nahenden Frühling anstoßen.
  6. Gesund essen. Wenn du nicht gerade Party feierst, solltest du aber auf eine gute Ernährung schauen. Gerade im Winter brauchen wir ein intaktes Immunsystem, und das lässt sich super in der Küche herstellen. Schau mal rüber ins Blog von Birgit Barilits, da findest du viele gute Tipps – und auch hier in unserem Buch.
Winterwonderland

Das waren alles Tipps für drinnen. Doch eigentlich ist eines der hilfreichsten Dinge, den Winter mit guter Stimmung zu überstehen:

Draußen sein und jedes Lichtfuzel einfangen

Tatsächlich hilft es (sagt die Forschung), möglichst viel Zeit draußen zu verbringen. Natürliches Licht ist immer gut für uns. Und die Wissenschaft bestätigt, dass Sport und Bewegung gut ist gegen schlechte Stimmung und Depressionen. Wird sogar bei der Behandlung von Depressionen dringend empfohlen.

Draußensein bringt aber noch einen wichtigen Vorteil: Bewegung in der frischen Luft hilft deinem Immunsystem, stark zu bleiben.

  1. In der Mittagspause spazieren gehen. Licht tanken und Frischluft tanken hilft, das Gehirn (und den Stress) zu beruhigen und deine Laune zu verbessern.
  2. Sport im Freien treiben. Ja, ich weiß, der innere Schweinehund. Aber ich sag dir was: Wenn du es trotzdem schaffst, dich zu überwinden, dann ist das Gefühl umso schöner. Ich bin nach einem Waldlauf (es kann auch ein Spaziergang sein) immer vollgepumpt mit guter Laune. Wenn das Wetter es gar nicht zulässt, ist natürlich drinnen auch okay. Hauptsache du treibst Sport statt Winterschlaf!
  3. Spaß im Schnee haben. Schnee verzaubert jede Landschaft, überdeckt alles Hässliche und Kantige mit einem hübschen Häubchen. Und es wird stiller, als würde die Welt kurz anhalten. Ich liebe es, im Schnee zu laufen, das Knirschen unter den Schuhen, das Knistern von Laub darunter. Und erst der Schneegeruch! Man kann ihn gar nicht beschreiben, oder?
  4. Den Himmel bestaunen. Ich bin überzeugt, dass es im Herbst, Winter und Frühling den schönsten Himmel gibt mit wunderschöner Wolkenstimmung. So er sich halt zeigt. Doch selbst Nebel, der über den Berg oder die Felder kriecht, kann total stimmungsvoll sein. Kurz anhalten und genießen!
  5. Nicht schwitzen. Ich genieße es sehr, dass man sich bewegen kann, ohne sofort Schweißausbrüche zu haben und ohne dass die Kleider an einem kleben!
  6. Sport mit kühlem Kopf. Auch das schätze ich so sehr an der kühlen Jahreszeit: Dass man sich beim Sport anstrengen kann, ohne gleich einen Hitzekollaps zu riskieren.
  7. Den Wald bestaunen. Im Sommer sind Bäume herrlich, weil so üppig. Im Winter ist der Wald jedoch wie ein Wimmelbild. Ohne Blätter sieht man jeden Stamm, jedes Ästchen – und endlich auch alles, was dazwischen herumwuselt: die Amsel auf Futtersuche, das Eichhörnchen, das von Baum zu Baum segelt, den Specht mit seinem Trommelwirbel.
  8. Glamour streets. Wenn das Tageslicht schwindet, beginnt es auf den Straßen zu funkeln. Das warme Licht beleuchteter Straßenzüge und erst recht die Adventbeleuchtung – sie sind so schön anzuschauen und werfen ein bisschen Romantik und Zuversicht in die Dunkelheit.
  9. Zur Ruhe kommen. Es ist uns leider ein wenig abhandengekommen, dem natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten zu folgen. Wo es geht, versuche ich das im Alltag fühlbar zu machen: Ausatmen. Nichts muss sein. Langsamer machen. Runterkommen. Batterien langsam auffüllen. Damit man wieder voll Energie in den quirligen Frühling gehen kann.

(Anm.: Diese Liste ersetzt selbstverständlich nicht eine ärztliche Konsultation, falls du an einer Depression erkrankt bist. Sie soll dir darüber hinaus das Leben im Winter etwas leichter machen. Alles Gute wünsche ich dir!)

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Wer hier schreibt

Ich bin Daniela Pucher, Autorin und Coach mit Sinn für den Eigensinn. Wenn ich nicht gerade anderen Autor*innen helfe, ihr Sachbuch zu schreiben, schreibe ich eigene Bücher. (www.daniela-pucher.at) Und seit Anfang 2024 schreibe ich hier über das bunte, fitte, sinnvolle Leben.

Dieses Magazin ist jedenfalls kein Ich-weiß-alles-und-sag-dir-wie’s-geht-Blog. Sondern eines, das dich inspirieren soll, dir Anregungen bietet oder dich auch einfach nur unterhält. Wenn ich dich bei deinen Lebensprojekten unterstützen soll – ich freue mich auf deine Nachricht!

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