
Für immer jung bleiben – träumst du davon und schwelgst du in der Vorstellung, auch im hohen Alter noch alles tun zu können, was du willst? Oder gehörst du zu jenen, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, schon allein wegen der ungewissen Zukunft? Oder bist du pessimistisch und sagst, 100 oder 120 zu werden, das wäre bestimmt kein Spaß bei all den Krankheiten, die einem im Alter blühen?
Autophagie: Recycling im eigenen Körper
Welcher Gruppe von Menschen auch immer du angehörst, dieses Buch könnte dich interessieren. Es erklärt dir, welchen großartigen Mechanismus unser Körper hat, um länger jung und gesund zu bleiben: die Autophagie. Autophagie erklärt der Autor mit einer schönen Metapher, der Müllabfuhr. Es handelt sich um einen inneren Prozess, bei dem schadhafte Zellbestandteile abgebaut und wiederverwertet werden.
Die Autophagie sorgt also dafür, dass jene Zombiezellen entsorgt werden, die uns im Laufe des Lebens zunehmend Probleme bereiten und unser Leben verkürzen können. Stekovic bezieht sich dabei unter anderem auf die Forschungen des japanischen Zellforschers Yoshinori Ohsumi, der 2016 den Nobelpreis für die Entdeckung der Autophagie bekommen hat.
Matusa, die 110-jährige Uroma
Sehr unterhaltsam und überzeugend ist auch die Auftaktgeschichte seiner Urgroßmutter Matusa, die 110 Jahre alt wurde. Deren karge Lebensumstände passen zu dem, was Stekovic (und auch viele weitere Altersforscherinnen und -forscher) empfehlen: Du kannst den Autophagieprozess in deinem Körper gezielt triggern, indem du regelmäßig fastest.
Gegen Ende des Buchs gibt er Tipps, wie du dich mit dem regelmäßigen Fasten anfreunden kannst: Erst nur einen Tag pro Woche, dann zwei, dann drei … Das erscheint mir ein bisschen oberflächlich. Aber gut. Stekovic ist auch Wissenschaftler, kein Ernährungscoach.
Einfach, verständlich und humorvoll
Was mich abseits des spannenden Inhalts begeistert hat, ist der Schreibstil. So spritzig und unterhaltsam kann man ein komplexes Fachgebiet vermitteln! Da können sich so manche Fach- und Sachbuchautoren ein Scheibchen abschneiden. Auch wenn man im Impressum lesen kann, dass er sich der Hilfe zweier Ghostwriter bedient hat, so muss ich sagen: Respekt vor so viel Sprachwitz und Wortspielerei, und zwar ohne dabei das Fachthema darin zu ertränken (warum Stekovics zweites Buch „Lebensmotor Bewegung“ hingegen stellenweise so plump geraten konnte, trotz gleicher Unterstützung, ist mir schleierhaft. Schade drum!).
Insgesamt eine Leseempfehlung an alle, die sich für Gesundheit generell und die gesundheitliche Wirkung des Fastens speziell interessieren.

Slaven Stekovic: Der Jungzelleneffekt. Knaur Leben 2018 | Zur Verlagsseite