Du denkst bei „gesund leben“ an Verzicht? Falsch gedacht. Es ist die Krankheit, die zu Verzicht führt, vor allem zu Verzicht auf Lebensgenuss!
„Raus aus der Hängematte, rein ins fitte Leben“. So heißt der Titel unseres Buchs, mit dem meine Co-Autorin Birgit Barilits und ich letzte Woche in die Zielgerade eingebogen sind. Sprich: Wir haben das Manuskript abgeschlossen. Nun werkt unsere Lektorin. Sie korrigiert Grammatik und Rechtschreibung und zeigt Unklarheiten im Text auf. Dann dürfen wir noch einmal ran, bevor der Staffelstab an die Grafikerin weitergegeben wird, damit unsere Leserinnen und Leser ein schönes Layout und ein cooles Cover finden. Publiziert wird es schließlich im Jänner 25. Eine aufregende Zeit für uns Autorinnen!
Gesund bleiben bis ins hohe Alter
Wie man möglichst lange gesund bleibt, darum geht es in unserem Buch. Ich wurde schon öfter gefragt, wie ich ausgerechnet auf diese Buchidee gekommen bin. „Weil ich mir wünsche, dass mir genau das selbst gelingt“, sage ich dann. „Und weil ich sicher bin, dass die meisten Menschen das wollen.“ Möglichst lange gesund bleiben heißt nämlich, …
… so lange wie möglich autonom leben können
Wenn ich mich umschaue, gibt es so viele alte Menschen jenseits der 80, die Heimhilfe brauchen, einen Rollator oder Rollstuhl, die nicht mehr selbst kochen können, ja selbst beim Schuhbandbinden haben sie Probleme. Etwa 40 Prozent der über 65-Jährigen haben mindestens zwei chronische Krankheiten und jeder vierte in diesem Alter braucht sogar Hilfe bei Alltagstätigkeiten wie Kochen, Essen oder beim Anziehen. Mit 65! Da ist man doch noch gar nicht so richtig alt, oder? Bei mir sind es nur noch vier Jahre bis dahin. Bei dir?
… bis ans Lebensende aktiv sein können
Reisen, mit Freunden etwas unternehmen, mit den Enkeln spielen, im geliebten Garten buddeln. Man wird mit 90 vielleicht trotz aller Gesundheit nicht mehr auf den Großglockner raufkommen. Wobei – wenn ich an die 80er-Geburtstagsfeier meines zeitlebens bergsteigenden Vaters denke, die wir auf einer Berghütte gefeiert haben, da waren noch ganz schön viele bergfeste 80- und 90-Jährige dabei! Tja, sportlich gelebt halt und viel in der Natur gewesen. Generell wird man mit dem Älterwerden bestimmt die Aktivitäten ein bisschen anpassen müssen. Aber trotzdem möchte ich nicht auf Reisen verzichten müssen, nur weil ich unbedingt in der Nähe meiner Ärzte bleiben muss.
… bis ans Lebensende geistig rege sein können
In unserer Nachbarschaft gibt es gleich zwei Demenzfälle, und so bekomme ich ein bisschen mit, wie sehr das das Leben beeinträchtigt. Nämlich nicht nur der Kranken selbst, sondern vor allem auch der nahen Angehörigen. Das ist quasi worst case szenario fürs Hirn. Das best case szenario ist: Du lernst auch mit 90 noch freiwillig Neues. Du kannst dir Dinge merken (und über die Vergesslichkeit ab und zu gelassen lächeln). Du kannst an interessanten Diskussionen teilnehmen. Ich finde es so erschreckend, wenn bereits 50-Jährige „Ach, das merke ich mir ja doch nicht mehr“ sagen oder „Zahlt sich nimmer aus, dass ich das lerne“. Denn sowas führt garantiert in einen Zustand, wo man sich mit 70 bei seichten TV-Sitcoms langweilt, weil jede Doku oder Reportage zu anspruchsvoll geworden ist.
… neugierig bleiben und das Leben genießen
Gesundheit hängt oft auch mit der Haltung zum Leben zusammen. Mit dem Mindset, das all unseren Handlungen und Entscheidungen zugrunde liegt. Meine Mutter hat so um die 80 herum gern gesagt, dass sich der Kauf einer Handtasche oder der Aufwand, etwas Neues zu probieren, nicht mehr auszahlen würde, weil sie schon so alt wäre. Ich habe so lange protestiert, bis sie es sich abgewöhnt hat. Mit 85 hat sie dann mit meinem Rad probiert, ob sie noch Fahrradfahren kann – aus reiner Neugierde (sie konnte!). Kommendes Jahr wird sie 90 und sie ist immer noch offen für so vieles. Okay, auf ein Hardrock-Konzert werde ich sie vielleicht nicht bringen, auch wenn sie weiß, dass ich diese Musik liebe. Aber sie hat erst kürzlich ein Buch über Ernährung ausgegraben. Seitdem fachsimpeln wir wöchentlich und sind fasziniert, wie viel Gesundheit in der Natur, respektive in naturbelassenen Lebensmitteln drinsteckt.
Die Einstellung zum Leben ist entscheidend
Ich glaube ja, dass der richtige Mindset letztlich das A und O ist. Ernährung, Bewegung, Stressreduktion, Immunsystem und was auch immer zu einem gesunden, langen Leben beiträgt, sind wichtige Hebel. Aber ohne die richtige Haltung zu dir selbst und zum Leben generell wirst du weder Ernährung noch sonst etwas langfristig umstellen können.
Und stell dir nur vor, was dir alles entginge, würdest du dir selbst immer diese „zahlt sich ja doch nicht mehr aus“-Leier vorspielen. Oder denk an die vielen Glaubenssätze, die sich letztlich als absurd erweisen. „Das kann ich bestimmt nicht“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder wie sie alle heißen, diese berühmt-berüchtigten Überzeugungen. Was man sich dabei alles selbst versagt, sich selbst nicht zutraut – und damit so viel Schönes und Wertvolles im Leben versäumt.
Wer will denn schon 100 werden? – Ähm. Ich!
Unserem Buch liegen viele Studien aus der Langlebigkeitsforschung zugrunde, da haben Birgit und ich wirklich aufwändig und gründlich recherchiert. Sehr faszinierend, was ich alles lesen durfte. Was sich da beispielsweise alles positiv und schonend auf Zellebene abspielt, wenn wir Sport machen, gesund essen und gut mit Stress umgehen – und wie sehr sich unsere Körperzellen plagen müssen, wenn sie regelmäßig Schweinsbraten, Burger und zu viel Alkohol verarbeiten müssen, vorm Fernseher sitzend und den Stress und Frust des Tages in sich hineinfressend. Interessant auch die Aussage des australischen Biologen und Genetikers David Sinclair, der überzeugt ist: Der Mensch, der 150 werden kann, ist heute schon geboren.
Als ich das einmal einer Bekannten erzählte, kriegte die einen großen Schreck. „Um Himmels willen, so alt will ich doch gar nicht werden!“, rief sie. Nicht einmal 90 wolle sie werden, sagte sie, viel zu alt! Es stellte sich heraus, dass sie mit Alter automatisch Krankheit und Siechtum verband. Auch das ist ein Mindset-Thema, nicht wahr? Wer Alter mit Krankheit gleichsetzt, der wird wohl nichts Schönes erwarten. Er wird sich stattdessen seinem traurigen Schicksal ergeben und womöglich ein misogyner Grinch werden, der nicht nur Weihnachten hasst.
Grinch oder doch lieber Pippi Langstrumpf?
Was ich sehr schade finde. Denn ein sinnvolles, geglücktes, lebenswertes Leben können wir immer haben, idealerweise bis zum allerletzten Atemzug. Allen Schicksalsschlägen, Unfällen und Verlusten zum Trotz. Ich denke dabei auch immer voller Respekt an Querschnittgelähmte, Arm- oder Beinamputierte oder Blinde, die trotzdem Sport machen. Sie sind für mich ein tolles Vorbild in Sachen Lebensführung: Sie hätten allen Grund zu verzweifeln oder in Selbstmitleid zu ertrinken, aber sie haben sich anders entschieden und ihr Leben in die Hand genommen. Ein gutes Maß an Selbstverantwortung ist eben immer gut und eine gute, fürsorgliche Beziehung zu unserem Körper und unserer Seele. Denn die Zukunft kannst du immer gestalten.
Für diese Zukunft – eine gesunde, eine selbstverantwortliche, positive, aktive, optimistische – habe ich sehr gern in die Tasten gegriffen und Co-Autorin Birgit auch. Wenn es auch nur ein paar Menschen schaffen, umzudenken und die eine oder andere krankmachende Gewohnheit zu durchbrechen, dann bin ich glücklich. Ich hoffe, dass unsere Leser uns da Rückmeldung geben werden, so wie sie es auch bei meinem letzten Buch getan haben.
Mach dir also deine Welt, wie sie dir gefällt. Wie sich dich gesund erhält. Und wenn wir dann 100 sind, treffen wir uns und messen uns im Pferde-Hochheben und in der Plutimikation. 😉
Barilits, Pucher: Raus aus der Hängematte, rein ins fitte Leben. Gesunde Gewohnheiten finden, mit denen du frisch und fröhlich 100 wirst. ET voraussichtlich Ende Jänner 2025.
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