Dass wir älter werden, lässt sich nicht aufhalten. WIE wir älter werden, können wir jedoch beeinflussen. Durch eine neugierige, optimistische Haltung dem Leben gegenüber zum Beispiel!

„Neulich bei einer Geburtstagsparty: Das Geburtstagskind, gerade 45 Jahre jung geworden, schlägt mit dem Löffel ans Schampusglas und es wird still in der Runde. ‚Danke, dass ihr alle gekommen seid‘, sagt sie, ‚und mir beim körperlichen Verfall so tatkräftig beisteht.‘ Es wird gekichert. ‚Ich dachte, ich feiere dieses Jahr mit euch meine Halbzeit, denn wenn man der Statistik trauen kann, habe ich so ungefähr das halbe Leben hinter mir. Also schnell noch einmal feiern, bevor es bergab geht!‘ Gelächter, dann ruft jemand: ‚Hoch die Gläser, auf die nächsten 45 Jahre!‘“
So beginnt das Buch, das Birgit Barilits und ich geschrieben haben und das in Kürze erscheint. Warum wir uns so eine Szene ausgedacht haben? Weil es viele solcher und ähnlicher Szenen in unser aller Leben gibt. Und weil wir uns im Grunde wirklich keinen Gefallen damit tun, das Älterwerden schlechtzureden.
Wer definiert, was Altsein ist?
Nicht dass ich das nicht nachvollziehen könnte. Die Gesellschaft, unsere Kultur ist auf jung gebürstet. Uns dieser Idee des ewig Jungen zu entziehen, fällt selbst mir manchmal schwer, obwohl ich mit dem Thema sehr kritisch und reflektiert umgehe. Interessant ist ja die Frage: Wer sagt, was „alt“ ist? Man muss nicht lange grübeln. Es sind meist die Jungen, die Altsein definieren. Über die Werbung, in den Medien, über Social Media. Und so passiert es, dass man mit 55 in den Topf der Senioren gesteckt wird, auch wenn man sich in dem Alter nicht annähernd so fühlt.
So passiert dann auch Altersdiskriminierung. Dabei sprechen wir nicht nur von der Benachteiligung am Arbeitsplatz. Sobald jemand weiße Haare hat oder ein paar Falten im Gesicht, wird ihm oder ihr nicht mehr so viel zugetraut. Ausbildung? Zahlt sich doch nicht mehr aus! Party? Was macht denn die Alte noch da! Als ich mir vor ein paar Jahren neue Kopfhörer kaufen wollte und schicke rotschwarze Beats aus dem Regal holte, fragte der Verkäufer allen Ernstes, ob die für mein Enkelkind gedacht sind. Da war ich grade mal 50 vorbei! In dem Alter hat man aber offenbar keinen Sinn für Angesagtes mehr haben zu dürfen.
Wie oft diskriminierst du dich selbst?
Und sehr gern diskriminieren wir uns selbst. „Alzi lässt grüßen!“, rufen wir, wenn uns gerade etwas nicht einfällt. „Naja, bin halt auch nicht mehr die Jüngste“, sagen wir, wenn wir in Wahrheit nur zu faul sind, um uns ein bisschen anzustrengen. Wir seufzen beim Anblick unserer Fältchen im Spiegel. Oder wir sagen „Eine alte Frau ist kein D-Zug!“, wenn wir mit zarten 50 Jahren zur Eile gemahnt werden. Wir sind ziemlich gut darin, uns das Älterwerden madig zu machen. Nicht nur an runden Geburtstagen jenseits der 45.
Altsein hat nicht automatisch mit Kranksein zu tun
Ein Vorurteil mit weitreichenden Folgen ist, dass bestimmte Krankheiten mit dem Alter verbunden werden. Weitreichend deshalb, weil wir so gar nicht auf die Idee kommen, dass wir es selbst in der Hand hätten, die meisten Krankheiten zu vermeiden oder zumindest so lange wie möglich hinauszuzögern.
Bluthochdruck, Diabetes, Demenz … – wir haben in unserem Buch diese „fast killers“ beschrieben (wie sie der Arzt Peter Attia definiert). Rein statistisch betrachtet steigen diese Krankheiten mit dem Alter tatsächlich – jedoch hauptsächlich deshalb, weil die meisten von uns einem ungesunden Lebensstil nachgehen: Falsche Ernährung, zu wenig bis gar keine Bewegung, zu viel Stress und zu wenig Rücksichtnahme auf das, was unser Körper und unsere Seele brauchen. Und auch eine pessimistische und passive Haltung zur Zukunft tragen dazu bei, dass uns das Leben nicht so lebenswert erscheint, wenn man alt wird.
All das summiert sich mit den Jahren, bis dann eine der Zivilisationskrankheiten auftaucht. Und dann sagt man, das Alter sei schuld. Dabei ist es der seit jungen Jahren schon antrainierte ungünstige Lebensstil. Trotzdem werden Krankheiten als ein häufiger Grund genannt, warum man nicht alt werden will (davon gibt es mehr, als ich erwartet hätte).
Ausgerechnet das, was wir zu einem hohen Prozentsatz vermeiden könnten, was wir selbst in der Hand hätten! Selbst wenn dich schon Einschränkungen plagen – bei mir sind es zB die Gelenke –, gilt es, es nicht schlimmer werden zu lassen. Ich achte deshalb ganz besonders darauf, viel Bewegung und Sport zu machen, damit meine Gelenke geschmeidig bleiben so gut es geht.

Das Alter ist ein langer und wichtiger Lebensabschnitt
„Von 30 bis 60 ist es ebenso lang wie von 60 bis 90“, sagte Greta Silver, Bestsellerautorin und Best-Ager-Model. Ihr ist es – so wie mir – ein Anliegen, dem Alter ein buntes, lebensbejahendes Käppchen aufzusetzen. Ich denke, das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. Denk nur daran, was du in diesen drei Jahrzehnten alles erlebt hast! 30 Jahre sind eine lange Zeit, die willst du doch hoffentlich nicht einfach nur absitzen.
Ich sage nicht, dass niemand in Pension gehen und bis zum Umfallen arbeiten sollte. Sondern dass dir bewusst sein sollte, dass da noch ganz schön viel Lebenszeit vor dir liegt, die bewusst gestaltet werden wollen. Die du mit Schönem, Inspirierendem, Spannendem füllen kannst. Dein Bewusstsein beeinflusst, wie du alt wirst. Bleib aktiv, bleib neugierig – dann wird dein Leben bunter, frecher und sinnvoll bis zum letzten Atemzug!
Ende Februar ist es endlich so weit: Unser Ratgeber für ein buntes, fittes, sinnvolles und vor allem langes Leben erscheint! Hast du Lust auf eine Leseprobe? Bitte hier lang!