Ein Blick in dein Inneres – speziell auf deine Ecken und Kanten – hilft dir, den für dich richtigen Sport zu finden. Damit du motiviert bist und es dir leichter fällt dranzubleiben.
Kürzlich habe ich über Ecken und Kanten geschrieben und wie wichtig sie sind, damit du ein sinnerfülltes Leben genießen kannst. Meist wird man sich ihrer dann bewusst, wenn man vor ganz konkreten Problemen steht. Das können wir hier gleich praktizieren. Bereit für ein bisschen Innenschau, um den Sport zu finden, der zu dir und in deinen Alltag passt?
Sport ist langweilig?
Also ich finde Buchhaltung langweilig. Ich habe zwar trotzdem jahrelang meine Buchführung erledigt, aber ich hatte auch keine Wahl. Freiwillig würde ich das nicht machen. Interessiert mich nicht und ich habe auch kein großes Talent und kann beim besten Willen keine Begeisterung für diese Zahlensammlungen aufbringen. Meine Persönlichkeit hat andere Vorlieben zutage gebracht. Ich schreibe beispielsweise sehr gern, weshalb ich diese Tätigkeit sogar zu meinem Beruf gemacht habe. Jede und jeder, wie es der Persönlichkeit besser entspricht.
Beim Sport ist es nicht anders. Nur weil andere gern laufen oder Radfahren, musst du das nicht auch gern tun. Und wenn du den Sport grundsätzlich ablehnst, kann das viele Ursachen haben. Eine davon ist vielleicht die, dass du die für dich passende Sportart einfach noch nicht gefunden hast. Wenn du joggst, obwohl du kein Läufertyp bist, geht es dir so wie mir mit Buchhaltung: Du tust es nur, wenn du musst (wenn dir der Arzt die Rute ins Fenster gestellt hat wegen deiner Gesundheit z.B.).
Aber freiwillig und gern? Spaß wirst du dabei nicht haben. Etwas auf Dauer durchzuhalten, das keine Freude bereitet, dafür brauchst du die knallharte Disziplin eines Rocky Balboa und eine Augen-zu-und-durch-Mentalität wie der Terminator. Mag sein, dass manche das haben. Erstrebenswert finde ich das nicht.
Sport muss Freude machen und zu dir passen
Es ist dann der richtige Sport für dich, wenn du dich mit ihm identifizieren kannst. Wenn du etwa stolz drauf bist, eine Schwimmerin zu sein oder Mountainbiker. Was es dazu braucht?
- Das Tun selbst, also die Ausübung des Sports muss dir Freude machen.
- Du musst körperlich dazu in der Lage sein. Mit fünf Bandscheibenvorfällen wirst du vielleicht besser nicht mit Judo beginnen.
- Er muss zu deiner Persönlichkeit passen. Wenn du gern für dich allein bist, wirst du dich eher für Laufen oder Schwimmen entscheiden. Als Gruppentier wirst du dich für Spielsportarten entscheiden oder Gruppenworkouts. Wenn du genug von den vielen beruflichen Leistungsansprüchen hast, wirst du mit einem Wettkampfsport wenig Freude haben.
- Er muss zu deinen Lebensumständen passen. Wenn du Familie, Beruf und Hausbau unter einen Hut bringen musst, ist zeitaufwändiges Bergsteigen vielleicht nicht das Passende. Genauso wenig wird Schifahren ein sinnvolles Hobby für dich sein, wenn du im Flachland zu Hause bist.
Die 5 Motive im Sport
Aus der Forschung über Sportmotivation kennen wir fünf verschiedene Motive, warum Menschen Sport machen:
- die Freude an der Bewegung: Es macht dir Freude, deinen Körper zu bewegen. Vielleicht tanzt du gern oder bewegst dich gern zur Musik wie bei Zumba.
- der Wunsch, gesund und beweglich zu bleiben. Du suchst dir „gesunde“ Sportarten aus wie Wandern, Schwimmen oder Nordic Walking.
- die Freude an der Leistungssteigerung: Dabei geht es nicht nur um Wettbewerbe. Du kannst auch Spaß dran haben, dich mit dir selbst zu vergleichen und dich riesig zu freuen, wenn du dich in deinem Sport verbessert hast.
- der Spaß am Spiel. Wenn du dich hier angesprochen fühlst, sind entweder Tennis, Fußball & Co das Richtige. Du kannst aber bei vielen Sportarten spielerische Elemente in dein Training einbauen, damit es dir Spaß macht.
- der Wunsch, mit anderen zusammen zu sein – dementsprechend werden für dich Team-, Partner- oder Einzelsportarten infrage kommen.
Was würde für dich am besten zutreffen? Es lohnt sich wirklich, wenn du dir ein wenig Zeit nimmst und darüber reflektierst.
Freude am Sport indoor oder outdoor?
Immer wieder finde ich im Internet Diskussionen darüber, was besser ist: drinnen oder draußen sporteln? Abgesehen davon, dass es für beides überzeugende Argumente und Gegenargumente gibt, finde ich diese Frage nebensächlich. Wichtig ist doch viel mehr, dass es das für dich Richtige ist!
Wenn du ein Naturmensch bist, dann ist alles sonnenklar, dann musst du raus ins Freie. Am besten in den Wald oder an den See. Hoffentlich gelingt es dir dann aber auch, in der kalten Jahreszeit eine Outdoor-Sportart zu finden, die zu dir passt. Denn allzu schnell ist man über den Winter wieder entwöhnt und muss seine Motivation erst wieder finden. Deshalb mutieren viele Schifahrer im Sommer zu Wanderern und Bergsteigern. Oder umgekehrt lassen es sich passionierte Freiwasserschwimmer nicht nehmen, im Winter eiszuschwimmen.
Winter-, Sommer-, Berg-, Luft- und Wassersport
Auch hilfreich für deine Wahl: Welche Elemente bevorzugst du? Bist du ein Wassermensch und wenn ja – bist du lieber am, im oder auf dem Wasser? Oder bist du ein Bergmensch? Dann kannst du wählen zwischen Weitwandern, Bergwandern, Bergsteigen oder Klettern. Vielleicht faszinieren dich aber auch die Lüfte. Paragliding, Wingsuit und Fallschirmspringen fällt mir dazu ein.
Liebst du den Winter – und spricht dich ein schneebedeckter Berg oder weite Winterlandschaften an? Alpinschilauf, Langlaufen, Eislaufen, Rodeln, Schneeschuhwandern, Schitouren – suche es dir aus! Oder bist du der Sommertyp? Laufen, Wandern, Radfahren, Schwimmen, Kitesurfen, Kajak … Die Liste wäre seitenfüllend.
Die besten Sportpartner: Tiere
Vielleicht bist du aber auch ein Tierfreund und hast tierische Wegbegleiter an deiner Seite. Dann schau doch, was sich noch alles anstellen lässt – abseits vom täglichen Gassigehen mit dem Hund. Reitsportarten gibt es verschiedene, auch Hundesport hat verschiedene Disziplinen. Schon einmal etwas von Dog Frisbee gehört? Und wie wäre es mit Polo?
Ist der Sport für den Alltag tauglich?
Ich denke, es ist wichtig, dass du zuerst den Sport nach deiner Persönlichkeit wählst, und erst dann schaust, wie du ihn in deinen Alltag unterbringen kannst. Umgekehrt könnte es passieren, dass du erst recht wieder bei einem Sport landest, der „vernünftig“ ist und nicht freudvoll, und du ihn erst wieder nicht längerfristig durchziehst. Außerdem: Wenn du etwas wirklich gerne machst, dann findest du einen Weg.
Trotzdem ist die Frage nach der Alltagstauglichkeit natürlich wichtig. Zeitaufwand und Verfügbarkeit sind da wohl die entscheidenden Kriterien. Die Kosten vielleicht auch, wobei viele teurere Ausrüstungen auch secondhand und daher günstig zu haben sind. Wenn dein Terminkalender dicht gefüllt ist, wirst du vermutlich keine zeitaufwändigen Sportarten wie Triathlon oder Skyrunning wählen. Und statt dem Fitnessstudio kann es vielleicht auch das Krafttraining zu Hause sein. Wobei zu Hause die Sache mit dem Dranbleiben oft nicht so einfach ist … 😉
Bleibt noch die Verfügbarkeit zu klären. Ich persönlich würde beispielsweise liebend gern Rudern lernen. Doch der nächste Ruderclub ist eine Autostunde entfernt, das ist mir zu weit. Beim Schwimmen habe ich Glück, die nächste Schwimmhalle ist nur eine Viertelstunde entfernt. Mach dich also auch diesbezüglich schlau, wenn du deinen Lieblingssport suchst.