Mehr Sport treiben, gesünder ernähren, abnehmen: Die meisten Neujahrsvorsätze drehen sich um einen gesünderen Lebensstil.*) Und falls du meinst, Neujahrsvorsätze seien doch eh schon längst out, weil sie niemand mehr mag: Immerhin ein Drittel hat welche. Selbst wenn du nicht zu diesem Drittel gehörst: Wünsche hast du vermutlich trotzdem.
Warum die meisten dennoch scheitern, liegt wohl daran, dass Gewohnheiten äußerst hartnäckig sind. Sie müssen aufgebrochen und neu zusammengesetzt werden, und das ist anstrengend. Das halten die meisten nicht lange durch. Und dann müssen sie sich auch noch sagen lassen, sie hätten einfach nur keine Disziplin.
Warum Disziplin dir nicht viel nützt
Tisszipplin! Was für ein strenges Wort! Klingt nach Drill-Seargent, oder? Das Herkunftswörterbuch weiß, dass das Wort aus dem Lateinischen kommt und „Lehre, Zucht und Ordnung“ bedeutet. Wegen der „Lehre“ spricht man wohl auch heute noch von wissenschaftlichen Disziplinen. Aber Zucht und Ordnung?
Ich bin kein Fan der Disziplin, wie du merkst. Drum hinterfrage ich das auch gern bei meinen Kundinnen und Kunden, wenn sie sich als disziplinlos bezeichnen, weil sie an ihrem Buch oder bei einem anderen Herzensprojekt nicht weiterkommen. „Geht es um Zucht und Ordnung? Oder geht es um deinen Willen, der stärker sein sollte?“ Es ist immer Letzteres. Dann sprechen wir doch lieber von der Willenskraft. Einverstanden?
Vorsätze brauchen deine Willenskraft
Wenn es darum geht, dass du ein bestimmtes Ziel erreichen willst, dann ist Willenskraft das, was du brauchst. Willenskraft kommt von innen heraus, sie entspringt einem Feuer, das in dir brennt, einer gewissen Leidenschaft. Disziplin ist von außen aufgesetzt, und auch wenn du dich selbst disziplinierst, so ist es doch nichts anderes, als dass du dich selbst zu etwas zwingst.
„Willenskraft stärkt von innen,
Disziplin verordnet von außen.“
Zwang auszuüben – auch sich selbst zu zwingen – kostet viel Kraft. Deshalb versiegen wohl auch die meisten guten Vorsätze wie Wasser in der Wüste. Da kann die Ermahnung deines Arztes, gesünder zu essen oder mehr Sport zu treiben, noch so dringlich sein. Vernunft allein bringt dich langfristig nicht weiter.
Willenskraft wärmt dich von innen und treibt dich an. Weil eine bestimmte Entschiedenheit hinter ihr steckt, die du dir erst zurechtlegen musst. Und dann hat das alles auch noch etwas mit deinen Werten zu tun. Lass mich erklären.
Mach aus deinem Vorsatz eine gute Entscheidung
Du hast vor, im neuen Jahr mehr Sport zu treiben. Regelmäßig. Auch wenn du es „fest vorhast“, so quasi „aber jetzt wirklich endlich fix“ umsetzen willst, so ist das leider immer noch recht unverbindlich. Wenn ich dich nach deinen Beweggründen frage, so hast du vermutlich Argumente parat: weil es gesund ist, weil du dadurch hoffst abzunehmen, weil deine Ärztin es dir empfohlen hat, weil du deine neue Flamme beeindrucken willst …
Alles gute Gründe. Trotzdem kann es sein, dass du nicht langfristig dranbleiben wirst.
- Etwa weil der Alltag dazwischengrätscht.
- Vielleicht auch, weil du zu wenig Bescheid weißt, wie du mit dem Sport sinnvoll anfängst.
- Oder weißt du überhaupt, welche Sportart passend für dich wäre? Vielleicht hilft dir dieser Beitrag weiter.
Gute Argumente sind gut, eine fundierte Entscheidung ist besser. Woran du sie erkennst? Daran, dass du dir kein Hintertürchen offen lässt, auch kein heimliches. Und es sitzt auch kein Sport-Grinch in deinem Kopf, der sagt: „Ach, entscheide nur. Mal sehen, ob ich‘s nicht später revidiere.“ Nein. Entschlossenheit heißt, dass du dich eindeutig entschieden hast.
Fragt sich nur, wie du dazu kommst.
Vom Wunsch zum Willen
Ein Wunsch sagt etwas über dich aus. Er mobilisiert deine Kreativität, und das ist schon einmal eine wichtige Kraft. „Ich wünsche mir, sportlicher zu sein“ weist darauf hin, was dir wichtig ist, was einen Wert für dich haben könnte. Denn wünschen kann man sich viel. Besseres Wetter, eine schönere Nase, ewige Jugend … einen sportlichen Körper. Doch nur ein Wunsch, der dir wirklich wichtig ist, der einem wichtigen Wert von dir entspricht, wird zu einem Willen.
Drei Coachingfragen
Bereit aus deinem guten Vorsatz eine richtige Entscheidung zu machen? Dann nimm dir ein bisschen Zeit für die folgenden Impulse:
- Welche Werte stehen hinter deinem Wunsch, sportlich(er) zu sein? Worum geht es dir dabei? „Ich hätte gern so einen schön gestylten Body“ weist darauf hin, dass Schönheit und Ästhetik dir wichtig sind. „Ich möchte gesund bleiben, bis ich 100 bin“ verweist vielleicht auf dein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein oder deine Lebensfreude, die du dir auf diese Weise so lange wie möglich erhalten möchtest. Worum geht es dir also?
- Wie wichtig ist dieser Wert? Ist es ein „brauche ich dringend“ oder nur ein „nice to have“? Nur im ersten Fall wirst du alles dransetzen, dich mit Sport anzufreunden.
- Welcher andere deiner Wert könnte diesem Wert in die Quere kommen? Dazu müsstest du wissen, welche Werte dich überhaupt prägen. Nimm dir ein bisschen Zeit, eine kleine Sammlung anzulegen. Ist zB Bequemlichkeit ein wichtiger Wert?
Wie kannst du mit diesem querulierenden Wert anders umgehen? Um bei der Bequemlichkeit zu bleiben: Wo kannst du sie ausleben und umso mehr genießen, sodass du dich besser auf Sport einlassen kannst? Nach dem Sport es sich mit einem Kaffee bequem zu machen, finde ich übrigens ganz besonders gemütlich und schön!
Na, regt sich schon ein wenig Lust drauf, sich zu bewegen? Ich drück die Daumen!
*) Viel mehr Anregungen, was ein gesunder Lebensstil ausmacht und wie du ihn erfolgreich in dein Leben bringst, sodass er auch bleibt 😉 – all das findest du im neuen Buch, das Ende Jänner 2025 erscheint:
Daniela Pucher, Birgit Barilits
Raus aus der Hängematte, rein ins fitte Leben
Gesunde Gewohnheiten finden, mit denen du frisch und fröhlich 100 wirst
Edition sinnundstift, BoD Verlag Norderstedt 2025
Wir haben eine Leseprobe für dich!
Bitte hier lang: Leseprobe und Tipp zum neuen Jahr